Trotz des spielfreien Wochenendes hatte sich vor dem Kellerduell gegen den FSV 1924 Bad Schandau die Personalsituation beim Hohnsteiner SV kaum entspannt, aber es geschehen anscheinend doch noch Zeichen und Wunder. Kurz zur Chronologie, Freitagabend elf mehr oder weniger einsatzbereite Spieler, zum Treffpunkt in Bad Schandau acht Spieler, zum Anpfiff 16 Leute die gerne ein Trikot hätten. Kann man mal so machen, wäre aber trotzdem schöner wenn schon im Vorfeld so ein reger Zuspruch bekannt wäre, nicht das mal zu wenig Klamotten da sind.
Somit konnte Trainer Jürgen Blut für die Startaufstellung quasi aus dem Vollen schöpfen und eine durchaus schlagkräftige Truppe auf den Rasen schicken. Trotz dass die tabellarische Situation eigentlich keinen fußballerischen Leckerbissen verhieß, begannen beide Mannschaften von Beginn an ihr Heil in der Offensive zu suchen. Die Defensivarbeit war dabei auf beiden Seiten eher notwendiges Übel, so dass sich von Beginn für beide Mannschaften immer wieder gute Möglichkeiten boten. Die erste nutzte dabei Eric Richter in der 12. Minute. Nachdem Maik Puttrich über rechts einen Zuckerpass auf Stev Eckardt spielte, hatte dieser im Sechszehner noch das Auge für den am langen Pfosten eingelaufenen Hohnsteiner Angreifer. Dieser nahm den Querpass mustergültig an, entschied sich dann allerdings gegen einen direkten Torabschluss, wäre ja auch zu einfach gewesen. Stattdessen bat er seinen Gegenspieler noch zu einem kleinen Tänzchen, ehe er unter dem Jubel aller Hohnsteiner doch noch aus zehn Metern überlegt abzog. Nach diesem Auftakt nach Maß, gab in der Folge noch weitere beste Möglichkeiten die Führung auszubauen, allerdings fehlte der Hohnsteiner Offensive in diesen Szenen das nötige Zielwasser. Deshalb nahm sich Andre Rothe, seines Zeichens Verteidiger, in der 22. Minute ein Herz und zeigte seinen Vorderleuten wie man es richtig macht. Bei einem punktgenauen Eckball von Jens Heymann lief er völlig ungedeckt am langen Pfosten ein und hatte dann aus fünf Metern keine Mühe den Ball per Kopf im Tor unterzubringen. Somit gab es eine eigentlich beruhigende Führung für die Hohnsteiner, die auch in Folge hätte weiter nach oben geschraubt werden können. Da dies allerdings verpasst wurde und wie schon erwähnt die Defensive auf beiden Seiten mehr notwendiges Übel war, rächte sich die mangelnde Chancenverwertung in der 38. Minute. Ein eigentlich als Spieleröffnung gedachter Ball aus der Hohnsteiner Defensive landet direkt in den Füßen eines Gegners, dieser schaltet schnell und schickt Maximilian Kagerer auf die Reise, der dann von der Strafraumgrenze nicht lange fackelt und zwar nicht gezielt aber wuchtig zum Anschluss für Bad Schandau trifft. Bis zur Pause hält sich Hohnstein dann schadlos und so ging es mit einer knappen Führung in die Pause.
Nach Wiederanpfiff erwischte Hohnstein den deutlich besseren Start und so wehte in der 47. Minute ein Hauch von Tiki-Taka über den Kunstrasenplatz in Bad Schandau. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld schaltete Hohnstein schnell um. Ein flaches Anspiel zu Aleksandar Thomas leitete dieser unter Bedrängnis direkt weiter auf den gestarteten Martin Eichler. Dieser konnte mit Ball am Fuß seinen Gegenspieler abschütteln und bis in den Strafraum vordringen. Wo er dann aus 12 Metern aus halblinker Position überlegt zum dritten Treffer für Hohnstein einnetzte. So war das Hohnsteiner Spiel nach vorn zwar schön anzusehen, hinten regierte aber immer noch Bruder Leichtsinn. Quasi im Gegenangriff bekommt Hohnstein keinen Zugriff auf seine Gegenspieler. Am Ende kommt der Ball ca. 30 Meter vor dem Tor zu Marius Becker, der dann noch unbehelligt fast bis an den Hohnsteiner Strafraum laufen kann und dort einfach mal Pfund auspackt. Harter Schuss rechts unten ins Eck, Gorek im Hohnsteiner Kasten zwar noch dran, aber nicht mehr entscheidend, Tor der Kategorie „Kann man an guten Tagen auch mal halten“. Damit war der Hohnsteiner Zwei-Tore-Vorsprung also schon wieder dahin. In der Folge witterte Bad Schandau etwas Morgenluft und setzte nun alles auf den Ausgleich, allerdings blieben die meisten Angriffe zu ungenau oder verpufften schon vor dem Hohnsteiner Strafraum. Hohnstein verlegte sich nun zumeist aufs Kontern und kam so immer wieder gefährlich vor das Tor der Schandauer, allerdings fehlte dann doch wieder die Genauigkeit im finalen Zuspiel oder Torabschluss. So blieb die Partie bis zum Ende hin, vielleicht nicht hochklassig, aber immerhin spannend, da zu keinem Zeitpunkt abzusehen war, welcher Mannschaft der nächste Treffer gelingen würde. Die Entscheidung besorgte dann Martin Eichler in 89. Minute und das sogar ins richtige Tor. Nach einem Anspiel etwa 20 Metern vor dem gegnerischen Tor, zog er quer zum Strafraum, um dann aus zentraler Position abzuziehen. Dabei bewies er viel Gefühl im Fuß, schlenzte er doch den Ball um den gegnerischen Torhüter herum direkt neben den Pfosten. Für alle die das mal auf der Playstation nachspielen wollen, Schuss und L1 wären die Tasten der Wahl habe ich mir sagen lassen. Am Ende überstand Hohnstein auch die zwei Minuten Nachspielzeit ohne größere Probleme und so konnten am Ende wichtige drei Punkte in der Fremde bejubelt werden.
Am nächsten Wochenende geht es dann zuhause gegen den Sensationsaufsteiger aus Königstein, sicherlich keine leichte Aufgabe.