Drei Grad Außentemperatur, leichter bis starker Regen, eigentlich kein Wetter bei dem man einen Hund vor die Tür schickt. Fußball gespielt werden musste aber trotzdem, den der SV Königstein war zu Gast in Hohnstein. Nach dem Erfolg der Hausherren in der Vorwoche wollte man gegen die Festungsstädter nachlegen, auch wenn der Aufsteiger, der einen Saisonstart nach Maß hingelegt hatte, sicherlich kein leichter Gegner werden würde.
Kleines Novum zum Anpfiff, die Königsteiner Anhänger sind trotz widriger Witterungsverhältnisse zahlreich erschienen. In Hohnstein hat sich bis dato noch kein Zuschauer aus dem Haus getraut. So ging es also vor „Auswärtskulisse“ zum Anstoß. Dort gelang Hohnstein allerdings ein fulminanter Kaltstart. Bereits in der vierten Minute konnten die Hausherren einen Eckball herausholen. Diesen streichelte Jens Heymann gefühlvoll auf den Mann mit der Hubschraubermütze, Aleksandar Thomas, welcher mühelos einnicken konnte. In der Folge versuchte Hohnstein weiter nach vorn zu spielen, lies aber die ein oder andere Möglichkeit liegen. Königstein auf der anderen Seite hatte merkliche Probleme ins Spiel zu finden und kam so eher selten in Tornähe. Trotz einer optischen Überlegenheit, dauerte es bis zur 21. Minute ehe Hohnstein das nächste Mal jubeln durfte. Nachdem sich Maik Puttrich über rechts durchsetzen konnte, zog er von der Strafraumgrenze flach ab. Diesen Ball konnte der Königsteiner Schlussmann noch abwehren, allerdings genau vor die Füße von Martin Eichler, der gedankenschnell reagierte und den Ball per Grätsche im Kasten unterbrachte. Nun schien Eichler Blut geleckt zu haben, denn bereits in der 26. Minute netzte er erneut. Wieder nach einem Zusammenspiel mit Maik Puttrich, nahm er sich aus 20 Metern ein Herz und zog per linkem Außenrist flach ins untere Toreck ab. Weil aller guten Dinge ja bekanntlich drei sind, versuchten es die beiden Hohnsteiner Akteure in 28. Minute abermals. Eckball Maik Puttrich und in der Mitte steigt Martin Eichler am höchsten und köpft unbedrängt zum 4:0 für Hohnstein ein. Ein lupenreiner Hattrick in sieben Minuten, so etwas sieht man auch nicht alle Tage. Nun schien bei den Gästen aus Königstein endgültig die Gegenwehr zu schwinden. Der Anstoß der Gäste konnte schnell zurückerobert werden und dann zogen Eric Richter und Martin Eichler auf der linken Hohnsteiner Seite ein kurzes und sehr sehenswertes Doppelpassspiel auf. Am Ende eine punktgenaue Flanke in die Mitte, genau auf den Kopf von Aleksandar Thomas, der gefühlt immer einen Meter über dem Boden schwebt, und der Hohnsteiner Angreifer brauch nur noch einnicken. Damit schien die Partie, für viele Beobachter überraschend, bereits nach einer halben Stunde entschieden, auch weil die Gäste in der Folge damit beschäftigt waren lautstark auszuwerten, wer eigentlich der schlechteste Spieler auf dem Platz war. Dies geschah zum Teil in einer nicht jugendfreien Wortwahl, so dass sich der Schiedsrichter genötigt sah eine gelbe Karte für die Beleidigung des eigenen Mitspielers zu zeigen, habe ich so auch noch nicht erlebt. In der 34. Minute dann ein kleiner Lionel-Messi-Gedächtnismoment, vorgeführt vom Zauberfüßler vor dem Herrn Maik Gebauer. Nachdem der Hohnsteiner Verteidiger an der Mittellinie den Ball erobern konnte, setzte er zum Solo Richtung Königsteiner Tor an, lies im Strafraum noch zwei Gegenspieler per Schürze ins Leere laufen und legte den Ball dann quer auf Eric Richter. Dieser fußballerische Glanzmoment hätte eigentlich ein Tor verdient, allerdings zielte Richter etwas zu genau und setzte den Ball knapp neben den Pfosten. Nun eine Szene, die mir sogar einen eigenen Absatz wert ist:
Wir schreiben die 37. Spielminute, ein Königsteiner Spieler versucht im Niemandsland zwischen Strafraum und Mittellinie einen Ball anzunehmen und rutscht dabei etwas unbeholfen aus. Und dann passiert das, was ich so eigentlich nie für möglich gehalten hätte, ein Königsteiner beschwert sich mit einem kräftigen „Sch… Platz“ über den Hohnsteiner Rasen. Sicherlich kann das Grün der Hohnsteiner Wiese nicht mit dem Wembley-Rasen rund um die Eckfahnen in der Pfaffenstein-Arena mithalten. Aber mal ehrlich, sich über einen Rasenplatz zu beschweren, wenn man seine Trainingseinheiten und Heimspiele auf dem Königsteiner Geläuf austragen muss, da kommt einen dann doch der Spruch vom Nichtschwimmer und der Badehose in den Sinn.
Aber zurück zum Spiel…Vor der Pause lässt Hohnstein die Zügel etwas schleifen und überlässt den Gästen etwas mehr das Spiel. Dies rächt sich dann auch prompt in der 45. Minute, als sich nach einem Ballverlust der Hohnsteiner im Spielverlauf, Andy Hartig auf den Weg in Richtung Hohnsteiner Tor macht. An der Strafraumgrenze angekommen, behält er die Ruhe und trifft technisch perfekt per Pieke flach ins lange Eck. So ging es zwar mit einem kleinen Dämpfer aber mit einer immer noch beruhigenden Führung für Hohnstein zum Pausentee.
Nach der Pause merkte man den Königsteiner an, dass sie gewillt waren, noch einmal zu versuchen die Partie spannend zu machen. So hatte Hohnstein in der Anfangsphase der zweiten Hälfte sichtlich Probleme wieder ins Spiel zu finden. In der 55. Minute dann ein Gastgeschenk des Schiedsrichters für Königstein. Mahmut Öczan prallt bei Schussversuch an Tobias Schulz ab und der Unparteiische zeigt auf dem Punkt. Begründung des Mannes in Schwarz „Er hatte seine Füße dabei.“, also merken fürs nächste Mal, einfach auf Knien verteidigen, dann passt das schon. Den fälligen Strafstoß verwandelt Kevin Huß flach ins linke untere Eck. Nun kam bei Hohnstein noch einmal kurz Nervosität auf, doch glücklicherweise spielte man in Grün und nicht in Schwarz-Gelb. Und so stellte der Mann des Tages, Martin Eichler mit seinem vierten Treffer in der 70. Minute den alten Abstand wieder her. Dabei wurde auf ein bewährtes Muster an diesem Tag zurückgegriffen. Eckball Maik Puttrich, Martin Eichler steigt in der Mitte am höchsten und köpft ein. In der 75. Minuten durften dann die Gäste noch einmal zeigen, dass sie beim Kopfballanschauungsunterricht an diesem Tag etwas gelernt hatten. Nach einem Eckball der Königsteiner konnte sich Felix Richter am kurzen Pfosten durchsetzen und zum 6:3 einnicken. Noch einmal ein kurzer Hoffnungsschimmer für Königstein, doch dieser wird bereits in der 77. Minute wieder zunichtegemacht. Wieder markiert ein Eckball von Maik Puttrich die Entstehung, doch diesmal können die Gäste den Ball eigentlich klären. Allerdings versuchen sie dann das Spiel mit einem Rückpass auf ihren Torhüter aufzubauen, welcher von Aleksandar Thomas in Bedrängnis gebracht wird. Folglich landet dessen Befreiungsschlag direkt vor den Füßen von Robert Eichler. Der zeigt seine ganze Erfahrung, als er den Schlussmann der Gäste erst ins Tor zurückeilen lässt, um den Ball dann mit einem Schlenzer aus 23 Metern gegen die Laufrichtung in den Maschen unterzubringen. Der Schlusspunkt der Partie dann in der 80. Minute. Diesmal legt Robert Eichler am Strafraum auf den nach vorn geeilten Tobias Schulz ab und dieser trifft mit einem 130-km/h-Gewalthammer unter Zuhilfenahme eines gegnerischen Rückens zum 8:3-Endstand.
Alles in allem ein gelungener Fußballnachmittag für die Hohnsteiner, auch wenn im Vorfeld niemand mit einem so deutlichen Ergebnis gerechnet hätte. Am kommenden Wochenende treten dann die Hohnsteiner zum letzten Spiel in diesem Jahr und gleichzeitig Rückrundenauftakt gegen den Heidenauer SV an. Hier wird man gegen einen spielstarken Gegner alles in die Waagschale werfen müssen, um das Jahr 2017 zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.