Nach einem spielfreien Pokalwochenende, das anscheinend von einigen Spielern wirklich zur Regeneration genutzt wurde, meldeten sich für das Auswärtsspiel in Lohmen sageundschreibe 16 Spieler einsatzbereit. Ein Umstand der selten vorkommt und deswegen hier gesondert erwähnt werden muss. Somit waren eigentlich perfekte Rahmenbedingungen für das sicherlich schwere Auswärtsspiel gegeben.
Mit der Spielgemeinschaft aus Lohmen und Wehlen stand den Hohnsteiner an diesem Tag eine junge und spielstarke Mannschaft gegenüber, welche keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden sollte.
Von Beginn an zeigte sich dann auch, was zehn Jahre Altersunterschied und gesunde Gelenke so ausmachen können. Hohnstein befand sich quasi ab der ersten Minute fast dauerhaft in der Defensive und hatte große Mühe sich den immer wieder anrollenden Angriffen der Hausherren zu erwehren. Eigene Entlastungsangriffe gab es dabei kaum, auch weil die meisten Ballgewinne nur mit langen Bällen nach vorn gespielt werden konnten. Diese hatte die Lohmener Defensive allerdings meist relativ schnell wieder in ihren eigenen Reihen. So entwickelte sich fast über die komplette erste Hälfte eine Abwehrschlacht, bei die Hausherren zumeist fast komplett in der Hohnsteiner Hälfte standen. Nur mit viel Einsatz und auch einem Quäntchen Glück konnten die Hohnsteiner, trotz teilweise sehr guter Möglichkeiten der Hausherren, einen Rückstand verhindern. Eine Aufzählung aller Chancen würde hier den Rahmen sprengen, aus diesem Grund hier der Hinweis, dass sich Hohnstein in der ersten Hälfte nicht über drei oder vier Gegentore hätte beschweren können.
Doch wie es an solchen Tagen manchmal so ist, wenn du keine Chance hast musst du sie nutzen. So geschehen in der 45. Minute. Nachdem ein Hohnsteiner Entlastungsangriff nur durch ein Foul gestoppt werden konnte, legte sich Libero Rico Lindemann den Ball aus 30 Metern zurecht. Was dann folgte kann man als einstudierte Variante deklarieren oder einfach sagen, man hat mal richtig Schwein gehabt. Lindemann spielte den Ball scharf und flach unter der hochspringenden Mauer hindurch und schaffte das Kunststück den einzigen Lohmener zu treffen, der noch hinter der Mauer stand. Dieser war ebenfalls völlig überrascht von diesem Ball und konnte ihn nur in die Mitte abfälschen und zwar direkt vor die Füße von Martin Eichler. Der stand nur acht Meter vor dem gegnerischen Tor völlig frei und hätte auch noch in Ruhe eine rauchen können, ehe er den Ball in aller Seelenruhe flach am Torhüter vorbei zur Führung für Hohnstein einschob.
Mit dieser knappen und eigentlich zum Spielverlauf völlig gegenläufigen Führung ging es für die Hohnsteiner in die Pause. Hier wurden alle noch einmal darauf eingeschworen, dass man an diesem Tag nur mit Mann und Maus verteidigen kann, wenn man etwas zählbares hohlen will.
Genau so lief dann auch die zweite Hälfte ab, Hohnstein igelte (kleiner Wortwitz) sich zumeist um den eigenen Sechszehner ein und warf alles in die minütlich anrollenden Lohmener Angriffe. Dabei gab es kaum Entlastung für die Hohnsteiner Defensive, da die gewonnen Bälle meist sofort wieder in den Reihen der Lohmener landeten. So wurden die Hausherren von Minute zu Minute ungeduldiger, auch weil immer wieder beste Möglichkeiten liegen gelassen wurden. Hohnstein auf der Gegenseite hatte seine liebe Mühe mit den schnellen und wendigen Offensivakteuren und ging zunehmend auf den Zahnfleisch, schaffte es aber trotzdem immer noch irgendwie ein Bein oder ein anderes Körperteil zwischen Tor und Ball zu bekommen.
Die wohl dickste Möglichkeit für die Hausherren hatte dabei Stefan Igel in der 72. Minute, als er nach schönem Solo allein vor dem Hohnsteiner Gehäuse auftauchte. Mit einer Körpertäuschung verlud er am Elfmeterpunkt noch kurz Gorek im Hohnsteiner Kasten und hatte dann eigentlich frei Bahn aufs Tor. Doch Maik Gebauer hatte einen Monstersprint angesetzt und konnte den Ball noch von der Linie klären. Der Ball landete allerdings wieder vor den Füßen von Igel, doch diesmal setzte er den Ball, zum Glück für Hohnstein, aus acht Metern neben das immer noch leere Tor.
Die Schlussviertelstunde des Spiels war dann von immer wütenderen Angriffen der Hausherren geprägt und von noch mehr Kampf auf Hohnsteiner Seite. Dabei musste abermals Maik Gebauer und kurz vor Schluss Rico Lindemann in höchster Not auf der Linie retten. So blieb es nach 90 Minuten bei der knappen Führung für Hohnstein und bei drei Punkten die anhand des Spielverlaufs mehr als schmeichelhaft waren.
Über 90 Minuten war deutlich zu erkennen, dass Hohnstein die durchschnittlichen zehn Jahre Altersunterschied zum Gegner läuferisch kaum kompensieren kann, allerdings von der kämpferischen Einstellung und Moral, doch einiges wettmachen kann. Am Ende lagen sich die Hohnsteiner erschöpft in den Armen und bejubelten die drei Punkte, denn wie sagt man so schön, man muss ein Spiel auch mal „dreckig“ gewinnen.
Am kommenden Wochenende ist dann die zweite Mannschaft des Heidenauer SV zu Gast in Hohnstein. Ein Gegner der sicherlich ebenso laufstark wie Lohmen ist und auch von der Spielstärke den Hohnsteinern einiges abverlangen wird.